Informationen zur Klimaneutralität
Vermeiden oder kompensieren?
Beides ist nötig!
Der Klimawandel beschleunigt sich
Der natürliche Kohlenstoffkreislauf (Freisetzung und Wiedereinbindung von Kohlenstoff) ist durch menschliches Verhalten mit stark steigender Tendenz aus dem Gleichgewicht gebracht worden: Seit der Industrialisierung wird durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas zunehmend Kohlenstoff (C) aus den fossilen Lagerstätten freigesetzt und als CO2 in die Atmosphäre emittiert; im Jahr 2010 waren es 33 Mrd. Tonnen bei einer Zuwachsrate von 5,9% gegenüber dem Vorjahr. Die vorhandene Entsorgungskapazität der Natur (Ozeane, Landvegetation) kann z.Zt. aber nur ca. zwei Drittel davon wieder in Wasser und Sedimente oder in wachsende Biomasse einbinden und dort langfristig speichern. Ein Drittel bleibt Jahr für Jahr zusätzlich in der Luft, erhöht so die CO2-Konzentration in der Atmosphäre und beschleunigt den Klimawandel.
Auch wenn es andere Meinungen zu der Sache gibt, folgt der Senat der Wirtschaft der Einschätzung des Weltklimarates IPCC und dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltfragen, dass die durch menschliches Handeln bedingte Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die entscheidende Ursache der Klimaveränderungen ist.
Energisches menschliches Handeln ist nun also gefragt, den Ausstoß von Treibhausgasemissionen drastisch zu verringern und die Aufnahmekapazität natürlicher Systeme zu erhöhen. Hierbei geht es nicht um ein „entweder oder“, sondern um ein entschiedenes „und“: Vermeiden und kompensieren.
Das Ziel, durch technische oder natürliche Kompensation das eigene Handeln – netto betrachtet – klimaneutral zu stellen, wird jedoch häufig kritisch betrachtet. Denen, die sich um komplette oder partielle Klimaneutralität bemühen, wird immer wieder vorgehalten, ihr Tun sei „Greenwashing“ oder komme einem Ablasshandel gleich. Sofern die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität seriös, nach höchsten Qualitätsstandards und transparent umgesetzt werden, sind Vorhaltungen dieser Art jedoch nicht gerechtfertigt:
Selbstverständlich ist der erstrebenswerte Weg, die CO2-Emissionen auf eine Weise zu verringern, sodass man den fossilen Kohlenstoff an seinen sicheren Lagerstätten belässt. D.h.: so viel CO2-Emissionen vermeiden wie möglich. Aber es gibt bei der Lösung der CO2-Problematik ein gravierendes Zeitproblem: Der Anstieg der CO2-Konzentration muss schnellstens gestoppt werden. Sonst wird das von der Wissenschaft formulierte 2Grad-Ziel, das katastrophale Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern hilft, nicht mehr erreichbar sein.
Der Senat der Wirtschaft empfiehlt daher, dass jedes Unternehmen, jede Organisation, jede Privatperson so viel, wie es die eigenen Mittel zulassen, an CO2-Emissionen vermeidet und erkennbare Schritte unternimmt, den eigenen CO2-Fußabruck kontinuierlich zu reduzieren. Alle nicht vermiedenen oder (noch) nicht vermeidbaren CO2-Emissionen sollten durch eine entsprechende finanzielle Unterstützung von Projekten zur Emissionsvermeidung an anderer Stelle oder dem Aufbau von natürlichen Kohlenstoffsenken zum Beispiel in Wäldern kompensiert werden. Immer aber sollten die zwei Wege „Vermeiden“ und „Kompensieren“ so kombiniert werden, dass das eigene Verhalten schnellstmöglich klimaneutral gestellt wird, man selbst also künftig nicht mehr zum Anstieg der CO2-Konzentration (netto betrachtet) beiträgt.
In der Regel heißt das: Vermeiden und kompensieren